Hier werden die Skier untergeschnallt, aber das Auto bleibt stehen: Wir haben 10 Wintersportorte herausgesucht, die einen Urlaub ganz ohne Motorenlärm und Abgase garantieren. Autofreie Skidörfer haben Wege gefunden, wie Gäste anreisen und sich im Ort bewegen können, ohne die Umwelt zu belasten. Gerade in der Schweiz gibt es mittlerweile mehrere Destinationen, die auf sanfte Mobilität setzen. In der Gemeinschaft autofreier Schweizer Tourismusorte (GaST) zum Beispiel haben sich 9 von ihnen zusammengeschlossen – Braunwald, Rigi-Kaltbad, Stoos, Wengen, Mürren, Bettmeralp, Riederalp, Saas-Fee und Zermatt. Doch auch in Frankreich und Österreich gibt es Bergdörfer, in denen Autos auf den Straßen Fehlanzeige sind.
Zermatt (Schweiz)
Am Fuße des Matterhorns liegt Zermatt. Seit jeher ist der Ort Treffpunkt für Alpinisten – im Sommer wie im Winter, wenn das Skigebiet mit 360 Pistenkilometern lockt. Bergsteiger, Skifahrer und Touristen, die die Faszination des pyramidenförmigen Gipfels erleben wollen, flanieren durch die Straßen. Autos jedoch findet man nicht. Zermatt ist autofrei, seit 1961. Nur Elektromobile ohne Verbrennungsmotor, Elektrobusse und Pferdekutschen verkehren hier. Das Zermatter Elektromobil wird vor Ort als Unikat produziert. Die Urlauber können mit dem Auto lediglich bis Täsch fahren und das Auto im dortigen Parkhaus stehen lassen. Von dort aus geht es mit Shuttle-Zügen der Matterhorn Gotthardt Bahn weiter.
Saas-Fee (Schweiz)
Seit 1951 ist Saas-Fee autofrei. Zu Füßen des Doms (4.545 m) gelegen, umrahmt von der Mischabel-Bergkette mit13 Viertausendern, wird der Ort auch als „Perle der Alpen“ bezeichnet. Die Schönheit dieser Perle will bewahrt werden, deswegen engagiert man sich auf verschiedenste Weise im Bereich Nachhaltigkeit. Dazu zählt nicht nur die Abwesenheit von Autos. Das Dorf bezieht 100 Prozent saubere „NaturEnergie“ aus Walliser Wasserkraft und will die erste feinstaubfreie Gemeinde der europäischen Alpen werden. Urlauber, die sich auf den 100 Pistenkilometern über Saas-Fee austoben wollen, werden mit dem Elektrotaxi am Parkplatz unterhalb des Dorfes abgeholt und zu ihrer Unterkunft gefahren.
Serfaus (Österreich)
Damit Skibusse und Privatautos sich auf ihrem Weg zur Seilbahn nicht mehr durch das Dorf schlängeln, entschied man in Serfaus 1970, dass die Straße durch das Dorf für den Individualverkehr gesperrt werden müsse. Seit 1985 gibt es eine Lösung für das Verkehrsproblem: Seitdem fährt eine Luftkissenschwebebahn in einem Tunnel unter der Dorfstraße – und ist bis heute die höchst gelegene der Welt. Sie verbindet den Parkplatz am talseitigen Rand des Dorfes mit der Talstation der Seilbahn, die die Wintersportler in das Kompardell-Skigebiet (212 Pistenkilometer) bringt – mit 2 Zwischenstationen im Dorf. Urlauber können mit ihren Autos nur bis zum Hotel fahren.
Wengen (Schweiz)
Die Lage ist für Alpinisten ein Traum: Zu Füßen des Dreigestirns aus Eiger, Mönch und Jungfrau liegt das traditionsreiche Bergdorf Wengen, idealer Ausgangspunkt für Wintersportler, die die Skiregion „Jungfrau“ mit 214 Pistenkilometern erkunden wollen. Bekannt ist Wengen unter ihnen vor allem wegen des berühmten Lauberhorn-Weltcuprennens. Erreichbar ist Wengen jedoch nicht mit dem Auto. Das bleibt im Parkhaus in Lauterbrunnen stehen. Von dort aus führt die Wengernalpbahn nach Wengen hinauf, die längste durchgehende Zahnradbahn der Schweiz. Sie verbindet den Ort auch mit der Kleinen Scheidegg und Grindelwald.
Oberlech (Österreich)
Auf der Sonnenterrasse des Arlbergs, inmitten des Skigebietes Lech Zürs mit seinen 190 Pistenkilometern, liegt das Hoteldorf Oberlech. Erreichbar ist es im Winter, wenn die Privatstraße zum Dorf gesperrt ist, nur über die Piste oder per Seilbahn von Lech aus. Die Versorgung der Hotels ist durch ein in seiner Bauart einzigartiges Tunnelsystem gewährleistet. Die Seilbahn verkehrt von 7 bis 1 Uhr nachts. Wer abends also noch durch die exklusiven Bars in Lech ziehen möchte, der muss sich um den Rückweg nicht sorgen.
Valmorel (Frankreich)
Mit seinen Chalets aus Stein und Holz ist Valmorel einem ursprünglichen Bergdorf nachempfunden worden. Die Appartement-Residenzen des Örtchens sind rund um den Ortskern angeordnet. Und dieser ist autofrei. So versprüht das Zentrum mit seinen pittoresk bemalten Häusern, den verwinkelten Gässchen und den Torbögen seinen ganz eigenen, gemütlichen Charme. Die Franzosen haben Valmorel deshalb den Beinamen „la Belle“ (die Schöne) gegeben. Von den meisten Unterkünften aus haben die Winterurlauber direkten Zugang zum Skigebiet „Grand Domain“ (153 Pistenkilometer).
Mürren (Schweiz)
Gleich zwei autofreie Bergdörfer liegen am Fuße des Schilthorns übereinander. Direkt am höchsten Skigebiet des Berner Oberlandes mit seinen 53 Pistenkilometern liegt Mürren, ein traditionelles Walser-Bergdorf und die höchste ständig bewohnte Dorfsiedlung des Kantons Bern. Mit ihrem Auto können Urlauber nicht nach Mürren anreisen. Dafür bieten sich ihnen zwei andere Möglichkeiten: die Bergbahn von Lauterbrunnen aus oder die Schilthornbahn ab Stechelberg. Wer die Schilthornbahn wählt, der kann auf der Hälfte der Strecke Halt machen in Gimmelwald, einem kleinen Bergdorf, das ebenfalls frei ist von Autos.
Bettmeralp, Riederalp und Fiescheralp (Schweiz)
1 Skigebiet, 3 Dörfer, dreimal Autoverbot: Inmitten der Aletsch Arena mit 104 Pistenkilometern liegen Bettmeralp, Riederalp und Fiescheralp. Autos suchen Urlauber auf den Straßen der Dörfer vergebens. Hier verkehren nur Motorschlitten und Pistenfahrzeuge. Die Anreise erfolgt über Seilbahnen: Von Betten aus geht es nach Bettmeralp, von Morel nach Riederalp und von Fiesch aus nach Fiescheralp. Das Skigebiet gilt als besonders reizvoll. Schließlich haben Wintersportler von Bettmerhorn, Eggishorn und Moosfluh aus eine wunderschöne Aussicht auf den längsten Gletscher der Alpen.
Braunwald (Schweiz)
„Hoch über dem Alltag“ urlaubt man in Braunwald, so verkündet es der Werbeslogan. Urlauber wohnen auf einem Hochplateau über Linthal und lassen neben dem Alltag auch ihr Auto hinter sich. Die Anreise erfolgt mit der Braunwald Standseilbahn von Linthal aus. 7 Minuten dauert die Fahrt. An der Talstation befindet sich ein Parkplatz für die Autos. Das familienfreundliche Skigebiet im Glarnerland bietet 32 Pistenkilometer.
Werfenweng (Österreich)
Sanfte Mobilität (SAMO) – das ist das Konzept, das in Werfenweng im Salzburger Land seit 1997 groß geschrieben wird. Seitdem ist das Dorf Modellort für das Pilotprojekt für umweltfreundliches Reisen. Das Ziel: Urlauber dazu zu motivieren, ihr Auto einfach stehen zu lassen. Oder vielleicht sogar gleich ohne anzureisen. In Werfenweng gibt es kein Fahrverbot, dafür aber jede Menge Anreize, freiwillig zu verzichten: ein Gratis-Shuttle vom und zum Bahnhof Bischofshofen beispielsweise, das Gratis-Ortstaxi „ELOIS“, ein Nachtmobil, einen Gratis-Ausflug nach Salzburg und die Nutzung der Werfenwenger „Grashüpfer“ (Biogas-Autos) oder der „Smile-E’s“ (Elektroautos). Und tagsüber, da wird das Auto sowieso gegen Bretter getauscht – in der Ski-Board-Arena Werfenweng (25 Pistenkilometer).