Eine Piste reiht sich an die nächste, mal ein sanfter, breiter Hang, mal eine steile, eisige Abfahrt. Jede wird nur einmal befahren. Einen Führer oder einen Pistenplan braucht es nicht, Schilder weisen den Wintersportlern an jedem Lift den richtigen Weg. Wer am Ziel angelangt, ist auch gleichzeitig am Ausgangspunkt zurück.
Vor einem halben Jahrhundert war es der Weiße Ring in der Arlberg-Region, der als erste Skirundfahrt der Alpen entstand. Diese Skikarussells bieten viel Abwechslung – und das unter Anleitung. Deshalb sind sie so beliebt. Dies sind die bekanntesten:
Sella Ronda am Sella Gebirgsmassiv
Der Klassiker unter den Skirunden. Gondeln und Lifte umschließen den Gebirgsstock der Sella wie eine Halskette. 26 km umfasst die Sella Ronda, die die 4 ladinischen Täler Gröden, Alta Badia, Arabba und das Fassatal verbindet. Die Sella Ronda ist quasi der Verteilerkreis für das gesamte Pistennetz der zentralen Dolomiten. Und das macht sie so reizvoll: Jederzeit sind interessante Abstecher in die angrenzenden Skigebiete möglich. Gefahren werden kann die Runde in beide Richtungen – markiert durch grüne oder orangefarbene Schilder.
Safari 12500 in Zermatt
Diese Rundfahrt verlangt den Oberschenkelmuskeln einiges ab. Wie im Namen angedeutet überwinden Wintersportler bei der „Safari 12500“ 12.500 Höhenmeter – oder in abgeschwächter Form 10.000. Entschädigt werden sie für ihre Anstrengungen mit Panoramablicken auf das Matterhorn und die vergletscherten 4.000er rundherum. Zwischen dem Schweizer Zermatt und dem italienischen Vatournenche bewegen sich die Skifahrer auf 1.500 bis 3.900 m Höhe. Gerade deswegen ist die Runde im tiefsten Winter gefürchtet: Im Dezember und Januar kann es extrem kalt sein.
Tauernrunde in Obertauern
Einmal um den Ort herum – im oder gegen den Uhrzeigersinn – geht es in Obertauern. In den vergangenen Jahren hat man hier mit einigen Investitionen dafür gesorgt, dass moderne Lifte und Skibrücken die beiden Seiten des Skigebietes bequem verbinden. Die Tauernrunde umfasst schöne Tiefschneehänge neben den Pisten und einige anspruchsvolle Strecken. Die „G2“ (s. Foto oben) unterhalb der Gamsleitenspitze gilt zum Beispiel als eine der steilsten Abfahrten im Alpenraum. Auch wenn sie heute durch die Präparierung mit an Stahlseilen hängenden Pistenraupen längst nicht mehr so furchteinflößend ist wie früher. Wer sie trotzdem meidet, kann die Runde aber ebenfalls vollenden.
Skirunde in Saalbach-Hinterglemm
Saalbach-Hinterglemm wirbt mit der Bezeichnung als „Skicircus“. Die Manege – sprich das Skigebiet – ist dabei in zwei höchst unterschiedliche Hälften aufgeteilt: Die eine – auf der Südseite des Tals im Schatten liegend – bietet anspruchsvolle Strecken gespickt mit Eisplatten, Engstellen und Steilstücken. Die andere wird bestimmt von sanften Almwiesen. Angst haben muss vor der verbindenden Skirunde niemand. Denn es gibt verschiedene Varianten, deren Schwierigkeitsgrade und Längen (16-40 km) variieren.
Weißer Ring in der Arlberg-Region
Er war die erste Skirunde in den Alpen. 22 km Strecke legen die Wintersportler auf dem Weißen Ring rund um Zürs und Lech zurück – allerdings nur im Uhrzeigersinn. Für eine Befahrung in Gegenrichtung fehlt eine Liftverbindung von Zug zum Madloch. Genau dieses Madloch ist aber ein Grund, warum der Weiße Ring auch bei Freeridern so beliebt ist. Hier – und an vielen anderen Stellen – finden sie viele Variantenabfahrten, die die Skirunde nie langweilig werden lassen.
Königstour in der Region Hochkönig
Die Königstour ist mit ihren 32 km eine der längsten Skirunden in den Alpen. Erst 2012 wurde sie eingerichtet. 5 Gipfel müssen Skifahrer auf der Fahrt durch die Gebiete Maria Alm, Dienten und Mühlbach bezwingen. Immer im Blick: der Hochkönig und das Steinerne Meer. Unter den Pisten sind zum Beispiel die reizvolle Kingscab-Abfahrt für Carver und die Piste von der Bürglalm nach Dienten, die Skistar Marlies Schild gerne als Trainingsstrecke nutzt.
Sind keine Pisten oder Pässe gesperrt, müssen Wintersportler ihre Bretter während dieser Rundfahrten kein einziges Mal abschnallen – es sei denn, sie wollen die Atmosphäre einer der urigen Skihütten genießen. Es gibt jedoch auch andere Arten von Skirunden: wie etwa die Sextner Dolomiten Skirunde und die Gebirgsjägertour. Hier ist man auf einigen Strecken von Verbindungen mit Bussen abhängig.
Welche Art Skirunde es auch sein mag – einen Vorteil haben sie alle gemein: Neulingen bieten sie eine Möglichkeit, das Skigebiet bequem kennen zu lernen. Und das ganz ohne stundenlanges Studieren von Pistenplänen.